Der erste Monat des Jahres 2019 ist schon fast wieder um. Ich bin aus den Skiferien zurück, ehrlich gesagt ziemlich geknebelt. Das muss das Alter sein oder vielleicht befindet sich mein Körper im Januarloch. Letzteres eher nicht, will dem Januar nicht für alles die Schuld geben.
Schuldig!
Schuld genau. Schuldige braucht es in unserer Gesellschaft immer! Da will ich jetzt trotzdem eine(n) Schuldige(n) suchen für meine sportliche Misere. Ich bin von einer guten Skifahrerin zu einer Schlechten mutiert. Wieso? Angst ist die Anwort. Diese schleicht sich schon seit einiger Zeit in mein Fahrstil ein. Nein, nicht umbedingt dass nur ich mich verletzen könnte. Sondern die Vorstellung ein Unfall mit einer anderen Person auf der Piste lässt mich verkrampft in der Landschaft umher kurven.
Es fährt niemand wie ich entweder viel schneller oder viel langsamer. Bin immer am schauen weil Andere keine Augen im Kopf haben. Paranoid, nicht?
Aber Tatsache ist wohl überfährt mich ein/e schneller/e FahrerIn bin ich wahrscheinlich unschuldig auch wenn ich vielleicht, bevor es kracht, einen nicht erahnenden Bogen ziehe. Bin ich die Schnellere, muss ich die Konsequenz tragen. Genau dies hat zur Folge, dass ich plötzlich sehr Unsicher bin auf meinen Brettern.
Passiert etwas ist die Öffentlichkeit schnell Informiert und sofort ein Urteil gefällt. Wie bei dem tragischen Unfall in der Lenk. Der "Täter" schon vorveruteilt mit einem Bild blossgestellt (Handelt es sich um eine/n mutmassliche(n) MörderIn erhält man kaum solch detaillierte Bilder. Wo es doch wichtig wäre vor Wem man sich schützen sollte). Das Mädchen kommt nicht mehr zurück. auch wenn der Fahrer verurteilt wird. Für die Angehörigen des Mädchens wird es nie mehr sein wie Früher. Niemand kann das wieder gutmachen. Doch auch für den Unfallverursacher ist nichts mehr wie es mal war. Es ist anzunehmen, dass er verurteilt wird. Wahrscheinlich zu schnell gefahren(was heisst das auf der Skipiste?), ein Raser der gehört hinter Gitter! Ja sein Leben wird nicht mehr sein wie früher!
Sowie durchgesickert ist, hat er Kontakt mit den Angehörigen des Mädchens. Dies lässt durchblicken, dass er sich entschuldigt hat (da könnte ich ganz andere Geschichten erzählen). Also urteilen ist so einfach!
Meine Gedanken sind in solchen Momenten immer: "hoffentlich passiert mir so etwas nie!"
In diesem Sinne finde ich sollten wir ALLEN Beteiligten viel Kraft wünschen anstatt Urteile zu fällen. Es wird für sie Alle noch hart genug.
Schuldig zum Zweiten!
Da ist noch die Reportage von Hajo Seppelt <<Die Gier nach Gold - der Weg in die Dopingfalle>> . Dazu ist zu sagen ich bin eine sehr gute
Fernsehsportlerin. Sehe mir viel Sport an und staune über die Leistungen. Das Mitfiebern vor der Flimmerkiste löst bei mir oft unglaubliche Emotionen aus. Doch oft habe ich auch das Gefühl
geblendet zu werden. Stars aber auch Verlierer werden eimem förmlich aufgezwungen.
Die Reportage hat mich echt bewegt und auch in meiner (und nur in meiner Meinung) besterkt. Auch hier habe ich oft das Gefühl, dass es ein Regiebuch gibt.
Hat dieser Film Johannes Dürr geholfen. Wenn man die diversen Kommentare liest wohl kaum. Er hat verloren zu dem Zeitpunkt als er aufgeflogen ist. Schuldige suchen um die eigene Schuld zu legitimieren. Das Interwiev ist nicht so ehrlich wie er behauptet, kann es nicht. Da hätte er die Namen der Drahtzieher nennen müssen und auch so wirkt es doch als Ausrede.
Oft hatte ich schon das Gefühl, dass es Sportler gibt die untastbar sind. Sie gewinnen, gewinnen und gewinnen! Nie wird angzweifelt, dass sie irgendwie nachhelfen.
Ab und zu werden dann doch Sachen aufgedeckt und Viele haben dann oft eine Ausnahmebewilligung zum Beispiel wegen einer Erkrankung. Hilft dies dann einige Jahre später im Dopingfall auch nichts
und er/sie hat noch andere Hilfsmittel eingenommen, lässt man den so gefeierten Superstar fallen. (ich denke da an Lance Amstrong. Für mich war immer klar er war gedopt! Legal, wegen seiner
Krebserkrankung.)
Da frage ich mich was ist eigentlich Doping und welche Ziele sollen Verbote von diversen Stoffen bringen. Geht es um den Schutz der SportlerInnen, zu verhindern, dass sie alles reinstopfen bis zum Totumfallen, hauptsache man hat gewonnen? Geht es nur darum, dass nicht der Betrüger mit "fremder Hilfe" auf dem Podest steht? Oder beides? Eigentlich Beides oder? Es gibt doch aber eben gerade auch Substanzen die auf der Liste stehen die für den/die SportlerIn meines Wissens eigentlich nicht so gefährlich sind. Vielleicht sogar Förderlich die Gesundheit zu schonen. Denn wer Fit ist verletzt sich weniger und der Spitzensport ist ja ohnehin nicht gesund. Geht es nur noch um den Betrug frag ich mich schon gibt es SportlerInnen die Substanzen zu sich nehmen die auf keiner Liste auftauchen jedoch mit dem fit sein auch ihre Gewinnchancen erhöhen. Also frag ich mich was ist Doping, was wird geschützt wie politisch und persönlich ist die Definition.
Die russischen SportlerInnn haben Glück. Durch das nachgewiesene Staatsdoping trägt er/sie Namentlich weniger Schuld. Andereseits wer dort nicht dopt ist ja dann auch schuldig! Anders beim Rest dort wird wer auffliegt, gedemütigt, wer sauber bleibt oder nicht erwischt wird, darf seine Lorbeeren für immer behalten.
Ich weiss also nicht recht ist dass was ich sehe Echt oder doch nur ein gutes Regiebuch. Wirklich ausgepackt wird wohl nie!
Schuldig zum Dritten!
Da sah ich auch noch die Reportage über das Lawinendrama 1999. Auch dort gab es Schuldige die verurteilt wurden. Da überraschte es mich sogar, dass es immer noch
Menschen gibt die trotzdem Verantwortung übernehmen. Sprich, dass es noch Menschen gibt die unermüdlich alles tun für den Lawinenschutz. Obwohl die Natur immer wieder für Überraschungen sorgt und
niemand wircklich eine 100% Garantie geben kann. Es aber immer einen Schuldigen braucht.
Ja geurteilt wird schnell! Ich versuche dennoch immer alle Seiten zu betrachten. Leute, dass ist ganz schön anstrengend. Doch gibt es mir auch das Gefühl noch zu dieser Welt zu gehören, wir sind Menschen so winzig klein im riesigen Universum und mit all unseren Fehlern.
Urteilen wir weniger und hinterfragen besser unser Handeln.
Freuen uns an den kleinen schönen Dingen. Muss mich selbst an der Nase nehmen! So wirkt das Januarloch auch in gedanklicher hinsicht nicht so gross.